Betriebliche Gesundheitsförderung für KMU
Rund 99,3 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittelständische Betriebe, doch nur wenige setzen auf betriebliche Gesundheitsförderung. Dabei lohnt sich die Investition in die Gesundheit der Beschäftigten gleich mehrfach: Sie steigert nicht nur Wohlbefinden und Produktivität, sondern bringt auch steuerliche Vorteile. Ganz im Sinne des Weltgesundheitstages 2025 „Gesunde Anfänge, hoffnungsvolle Zukunft“ zeigt dieser Artikel, wie KMU mit einfachen Maßnahmen langfristig profitieren können.

In vielen Branchen nimmt die Arbeitsbelastung spürbar zu, angetrieben durch rasante technologische Entwicklungen und steigenden Wettbewerbsdruck. Für kleine und mittelständische Unternehmen bedeutet das nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen, sondern auch eine zunehmende Belastung der Mitarbeitenden. Zeitdruck, ständige Unterbrechungen, eine Informationsflut und mangelnde Wertschätzung zählen zu den häufigsten Stressfaktoren im Arbeitsalltag. Um dem entgegenzuwirken, setzen immer mehr Betriebe auf betriebliche Gesundheitsförderung, ein entscheidender Hebel für gesunde, motivierte und leistungsfähige Teams.
Betriebliche Gesundheitsförderung - was ist das eigentlich?
Die betriebliche Gesundheitsförderung umfasst zweierlei Maßnahmen. Zum einen werden darunter Maßnahmen verstanden, die auf das Verhalten von Mitarbeitern ausgerichtet sind. Man spricht hierbei von Verhaltensprävention. Zum anderen umfasst die betriebliche Gesundheitsförderung aber auch Maßnahmen, die die Arbeitsbedingungen in den Firmen und Betrieben analysieren. Experten nennen dies Verhältnisprävention.
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist dabei ein freiwilliger Baustein des Arbeitgebers eines sogenannten Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).
Gesunde Führung und Betriebliches Gesundheitsmanagement
Gesunde, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Gerade in kleinen und mittelständischen Betrieben kommt der Unternehmensleitung und den Führungskräften eine besondere Verantwortung zu. Wer Gesundheit fördern will, braucht klare Strukturen und ein bewusstes, mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten. Als Führungskraft gestalten Sie maßgeblich das Arbeitsumfeld Ihres Teams. Sie entscheiden darüber, wie Aufgaben verteilt werden, wie transparent kommuniziert wird und wie hoch der Druck ist, der auf Ihrer Belegschaft lastet. Führung kann überfordern oder stärken, je nachdem, wie bewusst Sie mit Ihrer Rolle umgehen.
Ein gesundheitsförderlicher Führungsstil zeichnet sich durch Klarheit, Offenheit und Wertschätzung aus. Mitarbeitende, die sich ernst genommen und unterstützt fühlen, sind zufriedener, produktiver und seltener krank. Kleine Maßnahmen wirken dabei oft besonders nachhaltig: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um über die Gesundheit Ihres Teams nachzudenken und setzen Sie Ihre Erkenntnisse gezielt um.
Formen sozialer Unterstützung durch Führungskräfte
Führungskräfte haben viele Möglichkeiten, das Wohlbefinden ihrer Teams aktiv zu fördern. Die folgenden Unterstützungsformen tragen entscheidend zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz bei:
- Emotionale Unterstützung: Zuwendung, Verständnis und Empathie
- Instrumentelle Unterstützung: Entlastung, Ressourcen oder finanzielle Hilfen bereitstellen
- Informelle Unterstützung: Weitergabe von Informationen, Empfehlungen und Erfahrungswerten
- Bewertungsunterstützung: Ehrliches, konstruktives Feedback zur Orientierung und Entwicklung
Gesunde Führung allein reicht nicht aus, sie braucht ein strukturelles Fundament. Hier kommt das betriebliche Gesundheitsmanagement ins Spiel. Es vereint alle organisatorischen, verhaltensbezogenen und verhältnispräventiven Maßnahmen, die auf eine gesunde Arbeitsumgebung abzielen. Zu den drei Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zählen:
- Betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz: Rechtlich verpflichtender Schutz der Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gefährdungen.
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Maßnahmen zur Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung, gesetzlich geregelt.
- Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Freiwillige Maßnahmen zur Förderung gesunder Verhaltensweisen und der Arbeitsbedingungen.
Ein Gesundheitsmanagement Schritt für Schritt einführen
Auch kleine Unternehmen können ein wirksames Gesundheitsmanagement aufbauen, unter der Voraussetzung, es gibt klare Ziele und Verantwortlichkeiten. Ein sinnvoller erster Schritt ist die Gründung eines Arbeitskreises, in dem Führungskräfte, Mitarbeitende und externe Partner zusammenarbeiten. Benennen Sie eine Ansprechperson für das Thema und stellen Sie sicher, dass ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Folgende Schritte helfen Ihnen bei der Umsetzung:
- Ziele definieren: Legen Sie fünf Hauptziele fest, etwa zur Senkung der Fehlzeiten oder zur Verbesserung der psychischen Gesundheit.
- Kommunikation sicherstellen: Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden frühzeitig über geplante Maßnahmen und schaffen Sie Akzeptanz in der Führungsebene.
- Bedarfe ermitteln: Nutzen Sie Mitarbeiterbefragungen oder Workshops, um konkrete Gesundheitsbedarfe zu identifizieren.
- Maßnahmen planen: Erstellen Sie einen realistischen Maßnahmenplan, gegebenenfalls mit Unterstützung von Krankenkassen oder externen Anbietern.
- Mitarbeitende einbinden: Beteiligen Sie Ihre Belegschaft aktiv, das stärkt die Wirksamkeit und Akzeptanz des Programms.
- Ergebnisse evaluieren: Messen Sie regelmäßig, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und passen Sie Ihre Maßnahmen bei Bedarf an.
Steuervorteile bei der BGF
Auch auf staatlicher Seite ist man seit längerem davon überzeugt, dass die betriebliche Gesundheitsförderung ein wichtiges Mittel darstellt, um die Produktivität und Leistungsfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu steigern. Gleichzeitig sollen sie vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch beispielsweise schwere körperlichen Arbeiten im Handwerk oder auch Stress am Arbeitsplatz geschützt werden. Aus diesem Grund unterstützt der Staat einzelne Maßnahmen mittels steuerlicher Vergünstigungen für Firmen und Betriebe.
Förderungsfähige Maßnahmen
Es werden Maßnahmen steuerbefreit, die hinsichtlich Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit den Anforderungen der Paragrafen 20 und 20b des fünften Sozialgesetzbuches genügen. Hierzu zählen:
- Bewegungsprogramme
- Ernährungsangebote
- Suchtprävention
- Stressbewältigung
Bis zu 600 Euro pro Kopf und Jahr können Unternehmen lohnsteuer- und sozialabgabefrei für Maßnahmen der Gesundheitsförderung investieren. Wichtig ist, dass diese Maßnahmen zusätzlich zum eigentlichen Arbeitslohn gewährt werden. Eine reine Gehaltsumwandlung ist nicht steuerbegünstigt.
Doch Vorsicht: Nicht steuerfrei ist es, wenn Unternehmen Mitgliedsbeiträge für einen Sportverein, Gesundheitszentrum oder Fitnessstudio übernehmen. Diese können nur dann steuerlich abgesetzt werden, wenn zertifizierte Kurse in den Vereinen und Studios besucht werden und dies auch mittels Teilnahmeschein nachgewiesen werden können. Teilnahmeschein und Rechnung sollten den Lohnunterlagen beigefügt werden. Empfehlenswert ist zusätzlich, diesen Dokumenten eine detaillierte Beschreibung der jeweiligen Maßnahme hinzuzufügen.
Sind Unternehmer nicht sicher, ob sie eine Maßnahme steuerlich geltend machen können, sollten sie sich an das zuständige Finanzamt wenden und dort eine Anrufungsauskunft einholen. Bei nicht förderungsfähigen Maßnahmen können Unternehmen auch einen anderen Weg wählen, um ihrem Team diese zugutekommen zu lassen. Im Zuge einer Gehaltserhöhung können Unternehmen etwa Gutscheine für Massagen, Workshops oder Fitnesskurse gewähren. Davon profitieren ebenfalls beide Seiten.
Krankenkassen beteiligen sich an Kosten für BGF
Das Einrichten von beispielsweise ergonomischen Arbeitsplätzen mit entsprechenden Stühlen oder auch höhenverstellbaren Schreibtischen erfordert größere Investitionen. Die Krankenkassen sind verpflichtet, sich erheblichen an den Kosten für betriebliche Gesundheitsförderung zu beteiligen. Sie unterstützen Firmen und Betriebe aber auch auf anderem Wege. Die Fachleute der Krankenkassen beraten und begleiten Unternehmen bei allen Fragen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Hierzu werden die Arbeitssituationen vor Ort analysiert und erarbeitet, wie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen gestaltet werden können. Aber auch bei der Umsetzung ergriffener verhaltenspräventiver Maßnahmen zum Beispiel zur Stressbewältigung helfen die Krankenkassen.
Um noch besser gerade Klein- und Mittelständische Betriebe zu erreichen, beraten die Krankenkassen in enger Kooperation mit regionalen Industrie-, Handels- und Handwerkskammern. Auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit gibt es umfangreiche Informationen hierzu.
Vorteile der betrieblichen Gesundheitsförderung
Betriebliche Gesundheitsförderung ist weit mehr als ein freiwilliges Extra. Sie zahlt sich für Unternehmen in mehrfacher Hinsicht aus. Von sinkenden Fehlzeiten über gesteigerte Motivation bis hin zu steuerlichen Vorteilen: Wer in die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert, schafft spürbare Mehrwerte für alle Beteiligten. In den folgenden Abschnitten stellen wir die wichtigsten Vorteile im Detail vor.
Weniger Krankheitsausfälle bei der Belegschaft
Laut dem TK-Gesundheitsreport 2024 verzeichneten die Erwerbstätigen im Jahr 2023 im Durchschnitt 19,1 krankheitsbedingte Fehltage, ein weiterhin hoher Wert im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders auffällig ist der kontinuierliche Anstieg psychischer Erkrankungen: Sie machten im Jahr 2023 im Schnitt 3,74 Fehltage pro Person aus und stehen mittlerweile auf Platz zwei der häufigsten Krankheitsursachen. Frauen sind dabei deutlich stärker betroffen als Männer (4,7 versus 2,9 Tage). Auch Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, vor allem Rückenschmerzen und Beschwerden der Wirbelsäule, gehören weiterhin zu den Hauptursachen für Fehlzeiten. Diese Krankheitsgruppe verursachte durchschnittlich 2,7 Fehltage je Erwerbsperson und lag damit auf Rang drei.
Immer mehr Beschäftigte fehlen nicht nur aufgrund körperlicher Beschwerden, sondern auch wegen psychischer Belastungen wie Erschöpfung, Stress oder Burnout. Unternehmen stehen damit vor der Herausforderung, sowohl körperliche als auch mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden gezielt zu fördern. In Vorträgen, Seminaren und Kursen können Angestellte und Mitarbeiter lernen, wie sie mit Stress umgehen, diesen positiv wandeln, aber auch mit unterschiedlichen Techniken bewältigen und abbauen können. Immer mit dem Ziel der Vorsorge und Prävention bei den Mitarbeitern. Wer in betriebliche Gesundheitsförderung investiert, senkt langfristig die Krankheits- und Folgekosten. Zwar müssen Betriebe dafür ein eigenes Budget einplanen, doch gezielte Maßnahmen zahlen sich mehrfach aus.
Gestärkte Motivation innerhalb der Belegschaft
Betriebliche Gesundheitsförderung wirkt sich nicht nur positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit aus, sondern stärkt auch die Motivation innerhalb der Belegschaft. Angebote zur Förderung der Gesundheit signalisieren Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ein Zeichen, das viele Beschäftigte als besonders positiv wahrnehmen. Wer sich vom Arbeitgeber unterstützt fühlt, ist in der Regel zufriedener mit seiner Tätigkeit. Diese Zufriedenheit wirkt sich direkt auf das Tätigkeitswohlbefinden und damit auf das gesamte Wohlbefinden aus. Studien zeigen: Wer sich mit seiner Arbeit wohlfühlt, identifiziert sich stärker mit dem Unternehmen, zeigt mehr Engagement und bleibt dem Arbeitgeber länger treu. Das reduziert die Fluktuation und spart Kosten und Zeit bei der Neubesetzung offener Stellen.
Darüber hinaus führt ein gesteigertes Wohlbefinden häufig zu höherer Leistungsfähigkeit und Produktivität. Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewältigen größere Arbeitslasten, ohne dabei überfordert zu sein, vorausgesetzt, sie werden in ihrer Eigenverantwortung gefördert und erhalten die nötige Unterstützung. Betriebliches Gesundheitsmanagement schafft hierfür die nötigen Rahmenbedingungen und stärkt so langfristig die Selbstmotivation und Loyalität der Belegschaft.
Verbessertes Image und Wettbewerbsvorteile
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist nicht nur eine Investition in die Gesundheit der Belegschaft, sondern auch ein wirksames Instrument zur Stärkung des Unternehmensimages. In Zeiten des Fachkräftemangels kann sie entscheidend dazu beitragen, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, besonders von qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, die zunehmend auf ein gesundheitsbewusstes Arbeitsumfeld achten. Auch mit Blick auf die demografische Entwicklung gewinnt das Thema weiter an Bedeutung: Die Belegschaften altern, und es wird zur Herausforderung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis ins höhere Erwerbsalter leistungsfähig und motiviert zu halten. Gerade ältere Beschäftigte verfügen über wertvolles Fachwissen und langjährige Erfahrung, Ressourcen, die Unternehmen nicht leichtfertig durch krankheitsbedingte Ausfälle verlieren sollten.
Wer aktiv in die Gesundheit seiner Beschäftigten investiert, zeigt Verantwortung und Weitblick. Das verbessert nicht nur das Betriebsklima, sondern positioniert das Unternehmen auch langfristig als moderner, mitarbeiterorientierter und wettbewerbsfähiger Arbeitgeber.
So kann betriebliche Gesundheitsförderung in KMU aussehen
Während große Unternehmen häufig auf ein umfassendes Gesundheitsmanagement zurückgreifen, stehen kleine und mittelständische Betriebe oft vor der Herausforderung, Zeit und Fachwissen für eine strukturierte Umsetzung aufzubringen. Doch gerade für KMU lohnt sich der Einstieg in die betriebliche Gesundheitsförderung ? sei es zur Stärkung der eigenen Belegschaft oder zur Positionierung als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb um Fachkräfte. Ein aufwendiges Konzept ist dafür nicht zwingend notwendig. Oft genügen bereits einfache Maßnahmen, um die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spürbar zu verbessern. Wichtig ist vor allem, das eigene Personal frühzeitig einzubeziehen: Wer aktiv fragt, welche Angebote gewünscht sind, schafft Akzeptanz und legt den Grundstein für wirksame Veränderungen. In den folgenden Abschnitten stellen wir konkrete Ansätze und Maßnahmen vor, die sich auch in kleinen Betrieben unkompliziert umsetzen lassen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine tägliche Herausforderung, sei es bei der Kinderbetreuung oder bei der Pflege von Angehörigen. Hoher organisatorischer Aufwand, starrer Arbeitsrhythmus und mangelnde Flexibilität führen häufig zu zusätzlichem Stress, der sich langfristig negativ auf Gesundheit und Motivation auswirken kann.
Betriebe, die Rücksicht auf familiäre Verpflichtungen nehmen, tragen aktiv zur Entlastung ihrer Belegschaft bei. Schon einfache Maßnahmen wie das Ansetzen von Besprechungen innerhalb der Schul- und Kindergartenzeiten können viel bewirken. Auch individuelle Anpassungen bei Pausenzeiten oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, machen den Arbeitsalltag deutlich familienfreundlicher. Vertrauen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle: Mitarbeitende, die spüren, dass ihre private Situation ernst genommen wird, fühlen sich stärker eingebunden, erleben weniger Stress und sind in der Regel motivierter und seltener krank. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur mehr Zufriedenheit im Team, sondern auch weniger Ausfälle und eine stärkere Mitarbeiterbindung.
Beispiele für familienfreundliche Maßnahmen:
- Flexible Arbeitszeiten (z.?B. Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit)
- Homeoffice-Optionen bei geeigneten Tätigkeiten
- Anpassung von Pausen- oder Meetingzeiten an familiäre Bedürfnisse
- Offene Kommunikation über individuelle Wünsche und Belastungen
Gesunde Arbeitsumgebung schaffen
Eine gesunde Arbeitsumgebung trägt wesentlich dazu bei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzentriert, motiviert und leistungsfähig bleiben. Dabei geht es nicht nur um ergonomisches Mobiliar, sondern um viele kleine Faktoren, die sich in der täglichen Arbeitsgestaltung positiv oder negativ auf das Wohlbefinden auswirken. Ein wichtiger Aspekt ist die Passung zwischen Aufgabe und Person. Wenn die Aufgaben vielfältig, sinnvoll und vollständig sind und gleichzeitig zu den Fähigkeiten der Beschäftigten passen, fühlen sie sich nicht nur wertgeschätzt, sondern auch wirksam. Über- oder Unterforderung hingegen wirken sich schnell negativ auf Motivation und Gesundheit aus. Regelmäßiges und konstruktives Feedback unterstützt zusätzlich dabei, Orientierung zu geben, Weiterentwicklung zu ermöglichen und die eigene Leistung besser einordnen zu können.
Auch das soziale Miteinander spielt eine entscheidende Rolle. Ein gutes Betriebsklima entsteht durch Vertrauen, Offenheit und gemeinsame Erlebnisse. Unternehmen können diesen Zusammenhalt aktiv fördern, zum Beispiel durch Teambuilding-Aktivitäten, Betriebsausflüge, gemeinsame Mittagessen oder kleine Gesten im Alltag wie das Bereitstellen von kostenfreien Getränken. Auch transparente und faire Entlohnungsmodelle sowie strukturierte Mitarbeitergespräche tragen zur Zufriedenheit und Loyalität der Belegschaft bei.
Die physische Gestaltung des Arbeitsplatzes sollte ebenso ernst genommen werden. Helle, freundliche Farben, Pflanzen, ausreichend Licht und die Möglichkeit, den eigenen Arbeitsplatz individuell zu gestalten, etwa mit persönlichen Gegenständen, wirken sich direkt auf das Wohlbefinden aus. Ein ergonomischer Bürostuhl ist sinnvoll, doch ebenso wichtig ist die Aufklärung darüber, wie man richtig sitzt, wie oft die Sitzposition gewechselt werden sollte und wie kurze Bewegungspausen in den Arbeitsalltag integriert werden können. Workshops oder kurze Schulungseinheiten können hier nachhaltige Verbesserungen bewirken.
Fit im Büro und Yoga am Arbeitsplatz
Langes Sitzen und Bildschirmarbeit führen häufig zu Rücken-, Nackenproblemen und Gewichtszunahme. Bewegung beugt Beschwerden vor und stärkt das körperliche Wohlbefinden. Zu effektiven Maßnahmen zählen:
- Dehnübungen: Schulterkreisen, Kopf- und Schulterdehner, Beinheben im Sitzen, Zehenspitzen heben
- Kraftübungen: Bauchmuskeltraining am Schreibtisch, Gymnastikball statt Bürostuhl
- Aktive Pausen: Kickertisch, Tischtennis oder Billard fördern Bewegung und Spaß im Team
Auch Yoga kann im Arbeitsalltag einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten. Schon wenige, gezielt eingesetzte Übungen helfen dabei, Verspannungen zu lösen, körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Darüber hinaus wirkt sich Yoga positiv auf die Konzentration, Motivation und Leistungsfähigkeit aus. Auch Stress kann effektiv reduziert werden, was langfristig die Produktivität fördert. Bereits mit einem Schreibtisch, einem Stuhl und rund 15 Minuten Zeit lassen sich einfache Yoga-Routinen direkt im Büro integrieren. Übungen wie die Vorbeuge im Sitzen, die Kriegerhaltung oder gezielte Atemtechniken sind leicht umzusetzen und bringen frische Energie für Körper und Geist. Unternehmen können zusätzlich regelmäßige Yoga-Kurse anbieten, um Teamgeist, Motivation und Gesundheit im Arbeitsumfeld nachhaltig zu stärken.
Für konzentriertes Arbeiten ist außerdem Ruhe entscheidend. Ständige Unterbrechungen, etwa durch Anrufe oder Lärm, können die Leistungsfähigkeit erheblich senken. Eine einfache Maßnahme kann darin bestehen, bestimmte Zeiten für ungestörtes Arbeiten zu definieren oder einen Telefonservice zu nutzen, der Anrufe in dieser Zeit übernimmt. Auch das Raumklima wirkt sich aus: Regelmäßiges Lüften sorgt für frischen Sauerstoff und hilft dabei, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen zu vermeiden. Ein regelmäßiger Kalendereintrag zum Lüften kann helfen, diese einfache Maßnahme fest in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Externe Angebote für die Gesundheitsförderung bieten
Unternehmen können die Gesundheitsförderung aktiv unterstützen, indem sie externe Angebote wie Seminare, Schulungen, Gesundheitstage und Expertenvorträge nutzen. Fortbildungen zu Themen wie Stressbewältigung, Zeitmanagement oder Konfliktlösung stärken die Kompetenzen der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Auch psychologische Beratung kann einen wertvollen Beitrag leisten, insbesondere zur Förderung eines gesundheitsorientierten Führungsstils. Durch professionelle Bedarfsanalysen lassen sich die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft besser verstehen. Einzelcoachings bieten Führungskräften gezielte Unterstützung zur persönlichen Weiterentwicklung.
Kostenlose Getränke am Arbeitsplatz
Wer ausreichend trinkt, ist konzentrierter und leistungsstärker. Studien haben auch gezeigt, dass chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht bei Menschen, die auf ihren Wasserhaushalt achten, deutlich seltener vorkommen. Es lohnt sich daher aus der Sicht eines Klein- oder Mittelständlers darauf zu achten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausreichend mit Wasser versorgt sind. Nach einer Umfrage der Marke Culligan von 2023 wünschen sich 75 Prozent der befragten Personen kostenlose Getränke im Büro. Gleichzeitig gaben 26 Prozent an, keine kostenlosen Getränke von ihrem Arbeitgeber zu erhalten.
Ausgaben für Getränke zu 100 Prozent steuerlich absetzbar
Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden kostenlos Getränke am Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, kann dies unter bestimmten Voraussetzungen als sogenannte ?Aufmerksamkeit? gelten. In diesem Fall sind die Kosten zu 100?Prozent steuerlich absetzbar. Achten Sie jedoch darauf, dass es sich dabei nicht um eine Bewirtung im klassischen Sinne handelt, denn Bewirtungskosten dürfen nur zu 70?Prozent geltend gemacht werden. Mehr erfahren im Beitrag Getränke für Mitarbeiter absetzen: Steuer-Tipps für Unternehmen.
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trinken zu wenig Wasser, doch Betriebe können ihr Personal nicht dazu zwingen, ausreichen Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Aber Sie können die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, indem Sie zum Beispiel einen Wasserspender im Büro aufstellen und in allen Besprechungsräumen Karaffen mit frischem Wasser anbieten.

Wasserspender für das Büro mieten
Die Anschaffung eines Wasserspenders bringt Ihrem Team viele Gesundheitsvorteile. Außerdem ist die Miete eines Spenders flexibel, wartungsarm und schont Ihr Budget ohne hohe Investitionskosten.
Gesunde Ernährung im Büro fördern
Eine ausgewogene Ernährung am Arbeitsplatz trägt maßgeblich zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Mitarbeitenden bei. Auch ohne eigene Kantine können Unternehmen viel bewegen: Stellen Sie zum Beispiel einen kostenlosen Obstkorb bereit, dieser gilt steuerlich als gesundheitsfördernde Maßnahme und ist für Sie abgabenfrei. In Pausenräumen bieten sich zudem kleine Salat- oder Saftbars oder gesunde Snackautomaten an. Über das Intranet, E-Mails oder digitale Aushänge können Sie regelmäßig Ernährungstipps, einfache Rezeptideen oder Trinkerinnerungen kommunizieren. So unterstützen Sie Ihre Belegschaft dabei, gesunde Entscheidungen im Arbeitsalltag zu treffen.
Unterstützung und Kooperationen für BGF nutzen
Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlen oft die Ressourcen, um ein eigenes, umfassendes Gesundheitsmanagement aufzubauen. Dennoch müssen sie nicht auf betriebliche Gesundheitsförderung verzichten. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche Anlaufstellen und Kooperationsmöglichkeiten, die gezielt auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten sind. Eine zentrale erste Adresse ist die BGF-Koordinierungsstelle der gesetzlichen Krankenkassen. Sie vermittelt kostenfreie Beratungen und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung passender Gesundheitsangebote. Auch Krankenkassen wie die AOK oder BARMER bieten praxisnahe Programme und Informationsmaterialien an, vom Präventionskurs bis zur strategischen Begleitung. Wichtig dabei: Achten Sie auf zertifizierte Kurse, um steuerliche Vorteile zu nutzen.
Darüber hinaus lohnt sich der Blick auf regionale Netzwerke und Partnerschaften, etwa bei gemeinsam organisierten Gesundheitstagen, Betriebssportangeboten oder geteilten Kantinen. Plattformen wie das BGM-Netzwerk helfen dabei, passende Dienstleister zu finden. Inspiration liefern auch kostenlose Impulsveranstaltungen, etwa auf der-gesundheitsplan.de, wo Erfahrungsberichte anderer Unternehmen wertvolle Einblicke geben. Mit der richtigen Unterstützung gelingt auch kleinen Betrieben ein erfolgreicher Einstieg in die betriebliche Gesundheitsförderung.